Feedbackgespräche gehören zu den meist gemiedenen und zugleich wichtigsten Aufgaben einer Führungskraft. In der fünften Folge meiner Spezialserie „Führung fit für morgen“ spreche ich mit meinem Kollegen Carsten Bollmann genau darüber: Wie können wir Feedback so geben, dass es sowohl zielführend als auch wertschätzend ist? Hier erfährst du, warum regelmäßiges Feedback unverzichtbar ist, wie die WWW-Methode funktioniert und weshalb Verbindlichkeit im Gesprächsverlauf entscheidend ist.
Warum Feedbackgespräche gemieden werden
Viele Führungskräfte empfinden das Geben von Feedback als Herausforderung. Warum? Weil es oft mit negativen Erfahrungen behaftet ist – sowohl beim Geben als auch beim Empfangen. Kritikgespräche können unangenehm sein, da sie möglicherweise Konflikte entfachen und Emotionen hervorrufen. Deshalb neigen viele dazu, solche Gespräche aufzuschieben, bis es zu spät ist.
Das Problem dabei: Je länger Kritik aufgeschoben wird, desto größer und schwerwiegender kann das ursprüngliche Problem werden. Kleine Missstände entwickeln sich zu Missverständnissen und unnötigen Konflikten. Carsten Bollmann vergleicht diese Situation passend mit einem Elfmeter im Fußball – weder der Schütze noch der Torwart wissen genau, wer mehr Angst davor hat.
Die richtige Herangehensweise: Sofort und respektvoll
Der erste Schritt, um Feedbackgespräche zu einer positiven Routine zu machen, ist, sie frühzeitig und ohne Vorurteile zu führen. Carsten und ich betonen, wie wichtig es ist, Kritik direkt und respektvoll anzusprechen, am besten zu Beginn des Tages, wenn die Energie noch hoch ist. Das vermeidet nicht nur das Herunterspielen von Problemen, sondern sorgt auch dafür, dass sich beide Seiten mit klarem Kopf der Situation widmen können.
Die WWW-Methode: Ein einfacher Leitfaden
Ein Werkzeug, das wir in unseren Führungstrainings nutzen, ist die Wahrnehmung-Wirkung-Wunsch-Methode (WWW-Methode). Sie besteht aus drei Schritten, die das Gespräch strukturieren und den Ton wertschätzend halten:
- Wahrnehmung: Die Führungskraft beschreibt objektiv, was sie beobachtet hat, ohne den Mitarbeiter zu bewerten. Beispiel: „Ich habe bemerkt, dass der Prozess X anders durchgeführt wurde, als wir es vereinbart hatten.“
- Wirkung: Die Führungskraft erklärt, welche Wirkung das beobachtete Verhalten auf sie selbst oder das Team hatte. Beispiel: „Das hat bei mir Unbehagen ausgelöst, weil es zu Verzögerungen in der Projektplanung führte.“
- Wunsch: Gemeinsam wird eine Lösung oder ein nächster Schritt erarbeitet. Beispiel: „Wie können wir den Ablauf anpassen, damit sich so etwas in Zukunft vermeiden lässt?“
Diese Methode unterstützt nicht nur dabei, Kritik sachlich zu äußern, sondern schafft auch Raum für den Mitarbeitenden, seine Perspektive zu schildern. Oft stellt sich heraus, dass Handlungen aus gutem Grund anders ausgeführt wurden – und das kann eine wertvolle Erkenntnis sein.
Der Wert der Verbindlichkeit und Wiedervorlagen
Feedbackgespräche sind nur dann effektiv, wenn sie auch zu konkreten Maßnahmen führen. Hier kommt die Verbindlichkeit ins Spiel. Carsten und ich haben in der Folge betont, wie wichtig es ist, am Ende eines Feedbackgesprächs klare Vereinbarungen zu treffen und Wiedervorlagen zu setzen. Das bedeutet, dass nach einem bestimmten Zeitraum – etwa vier Wochen – die vereinbarten Punkte erneut überprüft werden.
Diese Praxis stärkt das Vertrauen zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden und stellt sicher, dass alle Beteiligten sich ernst genommen fühlen. Fehlt dieser Aspekt, bleibt das Feedback oft folgenlos, und der Kreislauf aus Frustration und Unverbindlichkeit beginnt von Neuem.
Warum Feedback ein Wachstumswerkzeug ist
Ein positiver Umgang mit Feedback kann in Unternehmen eine Kultur des Wachstums und der Offenheit schaffen. Führungskräfte, die regelmäßig und mit einer respektvollen Haltung Feedback geben, fördern Eigenverantwortung und Motivation im Team. Dabei gilt immer: Der Ton macht die Musik. Ein freundlicher, konstruktiver Ton kann den Unterschied zwischen einem produktiven Austausch und einem konfliktbeladenen Gespräch ausmachen.
Fazit: Feedback als Brücke zu besseren Ergebnissen
Feedback ist kein Hindernis, das umschifft werden muss, sondern eine Brücke, die Vertrauen und Erfolg im Team ermöglicht. Mit Techniken wie der WWW-Methode und dem konsequenten Einhalten von Verbindlichkeit schaffen Führungskräfte eine Basis, auf der Wachstum und Zusammenarbeit gedeihen.
Höre dir die vollständige Folge an, um tiefer in das Thema einzutauchen und praxisnahe Tipps zu erhalten. Gemeinsam können wir Führung in eine Zukunft führen, in der Wertschätzung und Klarheit den Ton angeben.
Hör direkt rein und lass dich inspirieren, die Zukunft deines Unternehmens zu gestalten!
➡️ Spotify: https://open.spotify.com/episode/2e7LfV2yqwXZeNOgPW7xSC
Bau dir deine Zukunft – die Zeit, etwas zu verändern, ist jetzt.
Deine, Silvia