#243 Füh­rungs­kom­pe­tenz: Wie du wert­schät­zen­des Feed­back etablierst

Feed­back­ge­sprä­che gehö­ren zu den meist gemie­de­nen und zugleich wich­tigs­ten Auf­ga­ben einer Füh­rungs­kraft. In der fünf­ten Fol­ge mei­ner Spe­zi­al­se­rie „Füh­rung fit für mor­gen“ spre­che ich mit mei­nem Kol­le­gen Cars­ten Boll­mann genau dar­über: Wie kön­nen wir Feed­back so geben, dass es sowohl ziel­füh­rend als auch wert­schät­zend ist? Hier erfährst du, war­um regel­mä­ßi­ges Feed­back unver­zicht­bar ist, wie die WWW-Metho­de funk­tio­niert und wes­halb Ver­bind­lich­keit im Gesprächs­ver­lauf ent­schei­dend ist.

War­um Feed­back­ge­sprä­che gemie­den werden

Vie­le Füh­rungs­kräf­te emp­fin­den das Geben von Feed­back als Her­aus­for­de­rung. War­um? Weil es oft mit nega­ti­ven Erfah­run­gen behaf­tet ist – sowohl beim Geben als auch beim Emp­fan­gen. Kri­tik­ge­sprä­che kön­nen unan­ge­nehm sein, da sie mög­li­cher­wei­se Kon­flik­te ent­fa­chen und Emo­tio­nen her­vor­ru­fen. Des­halb nei­gen vie­le dazu, sol­che Gesprä­che auf­zu­schie­ben, bis es zu spät ist.

Das Pro­blem dabei: Je län­ger Kri­tik auf­ge­scho­ben wird, des­to grö­ßer und schwer­wie­gen­der kann das ursprüng­li­che Pro­blem wer­den. Klei­ne Miss­stän­de ent­wi­ckeln sich zu Miss­ver­ständ­nis­sen und unnö­ti­gen Kon­flik­ten. Cars­ten Boll­mann ver­gleicht die­se Situation pas­send mit einem Elf­me­ter im Fuß­ball – weder der Schüt­ze noch der Tor­wart wis­sen genau, wer mehr Angst davor hat.

Die rich­ti­ge Her­an­ge­hens­wei­se: Sofort und respektvoll

Der ers­te Schritt, um Feed­back­ge­sprä­che zu einer posi­ti­ven Rou­ti­ne zu machen, ist, sie früh­zei­tig und ohne Vor­ur­tei­le zu füh­ren. Cars­ten und ich beto­nen, wie wich­tig es ist, Kri­tik direkt und respekt­voll anzu­spre­chen, am bes­ten zu Beginn des Tages, wenn die Ener­gie noch hoch ist. Das ver­mei­det nicht nur das Her­un­ter­spie­len von Pro­ble­men, son­dern sorgt auch dafür, dass sich bei­de Sei­ten mit kla­rem Kopf der Situation wid­men können.

Die WWW-Metho­de: Ein ein­fa­cher Leitfaden

Ein Werk­zeug, das wir in unse­ren Füh­rungs­trai­nings nut­zen, ist die Wahr­neh­mung-Wir­kung-Wunsch-Metho­de (WWW-Metho­de). Sie besteht aus drei Schrit­ten, die das Gespräch struk­tu­rie­ren und den Ton wert­schät­zend halten:

  1. Wahr­neh­mung: Die Füh­rungs­kraft beschreibt objek­tiv, was sie beob­ach­tet hat, ohne den Mit­ar­bei­ter zu bewer­ten. Bei­spiel: „Ich habe bemerkt, dass der Pro­zess X anders durch­ge­führt wur­de, als wir es ver­ein­bart hatten.“
  2. Wir­kung: Die Füh­rungs­kraft erklärt, wel­che Wir­kung das beob­ach­te­te Ver­hal­ten auf sie selbst oder das Team hat­te. Bei­spiel: „Das hat bei mir Unbe­ha­gen aus­ge­löst, weil es zu Ver­zö­ge­run­gen in der Pro­jekt­pla­nung führte.“
  3. Wunsch: Gemein­sam wird eine Lösung oder ein nächs­ter Schritt erar­bei­tet. Bei­spiel: „Wie kön­nen wir den Ablauf anpas­sen, damit sich so etwas in Zukunft ver­mei­den lässt?“

Die­se Metho­de unter­stützt nicht nur dabei, Kri­tik sach­lich zu äußern, son­dern schafft auch Raum für den Mit­ar­bei­ten­den, sei­ne Per­spek­ti­ve zu schil­dern. Oft stellt sich her­aus, dass Hand­lun­gen aus gutem Grund anders aus­ge­führt wur­den – und das kann eine wert­vol­le Erkennt­nis sein.

Der Wert der Ver­bind­lich­keit und Wiedervorlagen

Feed­back­ge­sprä­che sind nur dann effek­tiv, wenn sie auch zu kon­kre­ten Maß­nah­men füh­ren. Hier kommt die Ver­bind­lich­keit ins Spiel. Cars­ten und ich haben in der Fol­ge betont, wie wich­tig es ist, am Ende eines Feed­back­ge­sprächs kla­re Ver­ein­ba­run­gen zu tref­fen und Wie­der­vor­la­gen zu set­zen. Das bedeu­tet, dass nach einem bestimm­ten Zeit­raum – etwa vier Wochen – die ver­ein­bar­ten Punk­te erneut über­prüft werden.

Die­se Pra­xis stärkt das Ver­trau­en zwi­schen Füh­rungs­kraft und Mit­ar­bei­ten­den und stellt sicher, dass alle Betei­lig­ten sich ernst genom­men füh­len. Fehlt die­ser Aspekt, bleibt das Feed­back oft fol­gen­los, und der Kreis­lauf aus Frus­tra­ti­on und Unver­bind­lich­keit beginnt von Neuem.

War­um Feed­back ein Wachs­tums­werk­zeug ist

Ein posi­ti­ver Umgang mit Feed­back kann in Unter­neh­men eine Kul­tur des Wachs­tums und der Offen­heit schaf­fen. Füh­rungs­kräf­te, die regel­mä­ßig und mit einer respekt­vol­len Hal­tung Feed­back geben, för­dern Eigen­ver­ant­wor­tung und Moti­va­ti­on im Team. Dabei gilt immer: Der Ton macht die Musik. Ein freund­li­cher, kon­struk­ti­ver Ton kann den Unter­schied zwi­schen einem pro­duk­ti­ven Aus­tausch und einem kon­flikt­be­la­de­nen Gespräch ausmachen.

Fazit: Feed­back als Brü­cke zu bes­se­ren Ergebnissen

Feed­back ist kein Hin­der­nis, das umschifft wer­den muss, son­dern eine Brü­cke, die Ver­trau­en und Erfolg im Team ermög­licht. Mit Tech­ni­ken wie der WWW-Metho­de und dem kon­se­quen­ten Ein­hal­ten von Ver­bind­lich­keit schaf­fen Füh­rungs­kräf­te eine Basis, auf der Wachs­tum und Zusam­men­ar­beit gedeihen.

Höre dir die voll­stän­di­ge Fol­ge an, um tie­fer in das The­ma ein­zu­tau­chen und pra­xis­na­he Tipps zu erhal­ten. Gemein­sam kön­nen wir Füh­rung in eine Zukunft füh­ren, in der Wert­schät­zung und Klar­heit den Ton angeben.

Hör direkt rein und lass dich inspi­rie­ren, die Zukunft dei­nes Unter­neh­mens zu gestalten!

➡️ Spo­ti­fy: https://open.spotify.com/episode/2e7LfV2yqwXZeNOgPW7xSC

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Bau dir dei­ne Zukunft – die Zeit, etwas zu ver­än­dern, ist jetzt.

Dei­ne, Silvia